Interview mit Eero Somervuori
Die Fans des HCAP dürfen mit Bestimmtheit mehr erwarten, als
das eine Tor, dass Eero Somervuori in Genf bis anhin erzielt hat. Auch wenn er
zusammen mit den vier Assists auf einen Wert von 0,83 Punkten kommt (letzte
Saison nur 0,66 bei Kärpät Oulu), so ist er zuversichtlich, dass er seiner
neuen Mannschaft wesentlich mehr geben kann.
Somervuori: "Ich weiss, dass ich wesentlich besser
spielen kann, aber gleichzeitig weiss ich auch, dass es bei einem Klubwechsel
Zeit braucht, um sich an die neuen Spieler und das neue System zu gewöhnen. Ich
bin nicht sehr beunruhigt. Im Gegenteil, ich bin zuversichtlich, dass wir bald
den wahren Somervuori sehen werden."
Du hast vor Kurzem vom finnischen zum Schweizer Eishockey
gewechselt. Welches sind die Unterschiede der beiden Hockey-Stile?
E.S.: Das Schweizer Eishockey ist sicher unterhaltsamer, sei es für die Spieler
wie auch für die Fans. In Finnland spielt man ein übertrieben defensives
System, das wenig Platz für Spektakel lässt. Hier bei euch begegnen sich die
Mannschaften viel offener und das Resultat ist, dass es viel mehr offensive
Aktionen gibt und als Konsequenz viel mehr Tore und Spektakel.
Auch wenn die Saison noch kein Monat alt ist, kannst du bereits eine erste
Bilanz deiner Erfahrungen ziehen?
Aus persönlicher Sicht ist wirklich alles bestens. Die Dörfer, das Klima und
das Essen sind im Tessin aussergewöhnlich und Ambri hat sich sehr um mich und
um meine Freundin gekümmert, unter anderem wohnen wir auch in einem schönen
Appartement. Natürlich fehlen mir die Eltern und die Freunde aus Finnland ein
bisschen, aber das ist der Preis, den ich bezahlen muss, um solches erleben zu
können.
Aus sportlicher Sicht sieht es etwas weniger positiv aus, weil Ambri bis anhin
zu unkonstant war. Wir können nicht an einem Tag gut spielen und am
darauffolgenden schlecht. Wir müssen lernen, das ganze Weekend über
konzentriert zu sein. Jedenfalls bin ich sicher, dass wir unser Ziel erreichen,
auch weil unsere Mannschaft aus Jungs besteht, die es wirklich gut machen und
wir in der Garderobe eine gute Gruppe sind.
Zu dieser gehört auch Jari Korhonen. Wie wichtig ist für dich die Präsenz
eines weiteren Finnen in der Mannschaft?
Natürlich ist es schön, eine Person zu haben, mit der man in seiner
Muttersprache reden kann, vor allem, wenn etwas nicht geht und man Hilfe oder
einen Ratschlag braucht. Aber gleichzeitig hält es einem etwas ab, neue
Freundschaften aufzubauen, aber in der Kabine spreche ich trotzdem mit
allen.
Im Tessin hat es eine kleine Kolonie von finnischen Hockeyspielern. Hattest
Du schon die Möglichkeit, dich mit Nummelin, Peltonen und Hentunen zu treffen?
Mehr als ein paar Worte nach dem Derby habe ich noch nicht gesprochen mit ihnen.
Ich muss zugeben, dass ich nicht vorgesehen habe, mich mit ihnen zu treffen,
aber nicht wegen der Rivalität zwischen Lugano und Ambri. Das Problem ist, dass
ich mich nicht nur an euer Hockey gewöhnen muss, sondern auch an den
Strassenverkehr. Er ist viel intensiver und chaotischer als bei uns in Finnland.
Für mich ist es immer noch ein Problem, mit dem Auto von Bellinzona nach Lugano
zu fahren.....
Keine Rivalität zu den Finnen bei Lugano also. Was aber denkst du von
derjenigen zwischen Biancoblu und Bianconeri?
Ich denke, dass Tessinerderby ist etwas wirklich Einzigartiges, es ist viel
intensiver und emotionaler als das bisher einzige, das ich miterlebt habe
zwischen Jokerit und IFK Helsinki. Ausser dem Resultat hat es mir in der Resega
wirklich Spass gemacht.
Interview von ANDREA TORREGGIANI vom GdP, Übersetzung durch Tiz
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