Interview mit dem neuen tschechischen Verteidiger Zdenek
Kutlak (05. Juni 2007)
Kutlak: Von Ambri reichte mir zu wissen, dass Tlacil
Trainer ist!
Vom
grossgewachsenen neuen Verteidiger des HCAP (191cm / 100kg) nimmt man
an, dass er ein eher defensiver Spieler ist, vor allem auch, wenn man
die Statistiken anschaut.
Kutlak: Ich glaube nicht, dass ich mich als defensiven
Verteidiger definieren kann. Im Gegenteil, ich spiele eine eher
offensive Rolle. Wenn man ein total von 15 Skorerpunkten in der
tschechischen Liga als eher wenig ansieht, kann ich euch garantieren,
dass dies überhaupt nicht stimmt. Ich kann offensive Impulse geben,
habe bis jetzt auch in jeder Mannschaft im Powerplay gespielt
In Budejovice gross geworden, Kraft und Muskeln
in der AHL geholt.
Kutlak: In der Tat bin ich sehr jung weggegangen, mit etwas mehr als
20. Im Jahre 2000, nachdem wir die U20-WM gewonnen haben, wurde ich von
den Boston Bruins gedraftet. Die haben mir sofort einen
Dreijahresvertrag angeboten. Es war nicht leicht, die Heimat von einem
Tag auf den anderen zu verlassen, ohne zu wissen, was mich in den USA
erwartet, angefangen bei der Sprache. Aber um mich zu integrieren
brauchte es nicht viel und schon im Verlauf der ersten Saison beim
Farmteam Providence hatte ich die Möglichkeit, 10 NHL-Spiele zu
absolvieren. Das gab mir einen schönen Push, es war eine unbezahlbare
Erfahrung, sportlich wie auch menschlich.
Bei Provicence blieb der Neo-Biancoblu vier
Jahre, ohne eine grosse Möglichkeit zu haben, einen Stammplatz bei den
Bruins zu ergattern.
Kutlak: Die ersten drei Jahre habe ich als Investition
angeschaut. Im vierten Jahr wollte ich dann unbedingt bis zum Schluss
meine Karten ausspielen. Einen Tag vor Beginn der beiden Meisterschaften
wurde ich wieder ins Farmteam abgeschoben. Ich hab aber nicht
aufgegeben, im Gegenteil: In den ersten 10-12 Spielen habe ich 8 Punkte
gesammelt und dann wurde ich zu Boston zurückgeholt. Ich dachte, dass
es dieses Mal gut kommt, aber dann durfte ich drei Monate nur trainieren
und die Spiele von der Tribune aus verfolgen. In dieser ganzen Zeit
konnte ich nur zweimal spielen und so entschied ich mich, nach
Tschechien zurückzukehren.
Die zweite Karriere startete also mit Karlovy
Vary.
Kutlak: Ich wollte nach meiner Rückkehr, auch damit ich für
die Nationalmannschaft ein Thema bleibe, nicht in einer tieferen Liga
spielen. Cesky ist da abgestiegen und so habe ich bei Karlovy Vary ein
Jahr unterschrieben. Meinem Stammklub versprach ich aber zu helfen, wenn
sie wieder in der Extraliga spielen würden. So war es dann auch, nach
nur einem Jahr gelang der Wiederaufstieg und ich kehrte zu Budejovice
zurück und unterschrieb einen Zweijahresvertrag. In der Zwischenzeit
habe ich mit der tschechischen Nationalmannschaft 2006 an der WM in Riga
die Silbermeidaille gewonnen und jetzt ist der Moment gekommen, eine
neue Erfahrung zu machen. Mit 27 möchte ich eine andere Hockeywelt
kennen lernen.
Warum also die Schweiz,
warum Ambri?
Kutlak: Ich hatte mit russischen, schwedischen und finnischen
Klubs Kontakte, aber ich weiss, dass auch bei euch das Niveau sehr hoch
ist. Ich habe mich entschieden, nachdem ich mit meinem Freunden Hubacek
und Irgl gesprochen habe, die letzte Saison bei Bern resp. Davos
gespielt haben. Beide haben mir gesagt, dass es die optimale Lösung
für mich sei. Es war Ambri, das mich kontaktiert hatte, ich weiss, dass
es letzte Saison die Playouts spielen musste und ein Outsider-Klub ist.
Aber vor allem weiss ich, dass der neue Coach Jan Tlacil heisst und er
ist der Hauptgrund für meinen Entscheid. Er war ein Jahr mein
Juniorentrainer bei Ceske und ich habe sehr gute Erinnerungen an ihn: Er
ist ein sehr gut vorbereiteter Trainer und ein Arbeiter. Wirklich, von
Tlacil kann ich nur Gutes sagen. Ich bin sehr motiviert für diese neue
Herausforderung, die mich erwartet. Momentan bereite ich mich auf die
neue Saison vor, wie schon seit Jahren mit zwei Freunden, die in der NHL
spielen: Dvorak (St. Louis) und Prospal (Tampa Bay).
Interview: Giornale del
Popolo, Übersetzung: Tiz.
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