Interview mit Riccardo Fuhrer (November 2002, nach Amtsantritt)
Sehr geehrter Herr Fuhrer, stellen
Sie sich bitte den Ambri-Fans vor.
Ich bin 1956 in Bern geboren. Meine Mutter ist Italienerin, aus dem
Piemont. Ich habe in Fribourg studiert und bin Bauingenieur. Meine Frau ist
Brasilianerin und wir haben einen 9jährigen Jungen namens Leonardo. Meine Hobbys
sind die Familie, die Kunst (die Periode von Leonardo Da Vinci). Ich liebe es zu
reisen und ich lese gerne.
Wie war die erste Annäherung mit
dem Club und den Spielern?
Ich war sehr bewegt vom Vertrauen, dass mir vom Vorstand entgegengebracht
wurde. Es wurde mir alles zur Verfügung gestellt, das ich benötigte, um meine
Arbeit zu beginnen. Vor dem ersten Training war ich etwas nervös, aber alles ist
gut gekommen. In den letzten Tagen hatte ich mit jedem Spieler ein persönliches
Gespräch von 20 Minuten. Nach der ersten Arbeitswoche kann ich sehr zufrieden
sein. Alle zeigen einen grossen Willen.
Wir bereiten Sie sich auf ein Spiel
vor und was machen Sie in den Trainings?
Auch in den Monaten, in denen ich keinen Job hatte, habe ich diverse
Spiele besucht und alle NLA-Klubs (auch Ambri-Piotta) beobachtet, um bei einem
allfälligem Engagement bereit zu sein. Diese Woche haben wir vor allem an der
"Spielfreude" gearbeitet. Wir haben gelacht, aber auch hart gearbeitet. Jeder
einzelne Spieler soll zufrieden nach Hause gehen können und dabei eine positive
Idee mitnehmen. Ab Montag wird das zentrale Thema das Spiel in Rapperswil vom
12.11. sein.
Was ist Ihrer Meinung nach das
Wichtigste, was ein Eishockey-Spieler haben muss?
Die Persönlichkeit! Für einen Trainer ist es wichtig, mit Spielern zu
arbeiten, die positive Ressourcen
entwickeln können. Das ist die Stärke von Ambri: Entschlossenheit, Leidenschaft
und Herz.
Welchen Eindruck haben Sie von der
aktuellen Meisterschaft?
Es ist eine sehr ausgeglichene Meisterschaft (noch mehr als die letztjährige). Aufsteiger Servette Genf ist eine Mannschaft, die schwer zu
schlagen ist und die sehr gute Spieler unter Vertrag hat wie z.B. Crameri oder
Pavoni. Die ZSC Lions haben sich auf diese Saison hin mit schnellen Spielern
verstärkt und sind im Moment an der Spitze. Jede Mannschaft kann jede schlagen.
Vieles hängt von der physischen und mentalen Stärke jedes einzelnen Spielers in
einer Partie ab. Im Moment ist es wirklich unmöglich, eine Prognose zu wagen,
wer am Schluss der Qualifikation die acht Playoff-Plätze belegen wird.
Zwei Sätze über die
Junioren-Abteilung.
Für einen Verein wie Ambri ist die Junioren-Abteilung ein extrem
wichtiges Kapital. Dieses Jahr zum Beispiel haben wir zwei interessante und
viel versprechende Talente in der ersten Mannschaft: Tallarini und Dubois.
Sehr geehrter Herr Fuhrer. Möchten
Sie etwas zu den zahlreichen Ambri-Fans sagen?
Die blauweissen Anhänger sind sehr speziell. Sie fahren kilometerweit um
an die Spiele in die Valascia zu kommen. Das verdient einen grossen Respekt! Wir
machen den Grossteil des Spektakels. Der Fan, der den ganzen Tag arbeitet, soll
die Valascia zufrieden verlassen und mit Enthusiasmus wiederkehren. Meine
Spieler müssen lernen, jede Sekunde zu kämpfen. Auch im Falle einer Niederlage
müssen die Fans sagen können: "Sie haben zwar verloren, aber unverdient". Der
Leventineser Fan ist der Hauptsponsor des Klubs!
Als ich noch Spieler war und wir in der Valascia zu Gast waren, hat unser
Trainer immer gesagt: "...und ich will dieses Lied am Schluss des Spiels nicht
hören!" Es handelt sich natürlich um das "La Montanara". Ich hoffe es möglichst
viele Male zu hören und zu fühlen diese Saison.
Wir danken Riccardo Fuhrer für die
Zeit, Höflichkeit und Sympathie. Wir wünschen ihm alles Gute für die Arbeit bei
unserem HC Ambri-Piotta.
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