Gespräch mit Nico Bretschneider, Designer des neuen Ambri-Trikots

"So etwas erlebt man wirklich nicht alle Tage"

Was bei deutschen Eishockeyclubs gang und gäbe ist, hält nun auch in der Schweiz langsam Einzug. Hockeyfans gestalten mittels eines Wettbewerbs das Trikot ihres Lieblings-Teams. Der 33-jährige Nico Bretschneider aus Greiz in Thüringen hat dies für Ambri gemacht und gewonnen.

Nico Bretschneider sie kommen aus dem Osten von Deutschland und haben das neue Dress des HC Ambri-Piotta gestaltet. Das passt irgendwie nicht so ganz zusammen. Das müssen sie näher erklären?

Ich bin Fan des ETC Crimmitschau, einem Club aus der 2. Eishockey-Bundesliga. Durch den Kontakt zu Freunden aus Berlin (1. BL), Schwenningen und Bietigheim-Bissingen (beide 2. BL) habe ich erstmals vom HC Ambri-Piotta gehört, bzw. bin mit Fans der BiancoBlu zusammen gekommen. Die außergewöhnliche Geschichte rund um den Club hat mich von Beginn an fasziniert und seit dem interessiere ich mich für den HCAP und seine Fanszene. Mein erstes Ambri-Spiel habe ich in der Saison 03/04 gesehen.

Wie sind sie auf den Trikot Wettbewerb gestossen. Ambri liegt für Sie ja nicht gerade um die Ecke?

Bei einer einfachen Entfernung von 800 km muss man sich eben andere Möglichkeiten suchen, um die neusten Neuigkeiten zu erhalten. Da bietet das Internet die beste Lösung. Vom Wettbewerb habe ich über den Newsletter und der Homepage des HCAP erfahren.

War das Schweizer Eishockey und speziell der HC Ambri-Piotta für Sie zuvor eigentlich ein Begriff?

Wie schon erwähnt, bin ich seit 2003 in den Eishockeystadien der Schweiz unterwegs, um Spiele des HCAP zu besuchen. Durch das Interesse an Ambri verfolge ich natürlich auch die Meisterschaft der NLA. Aber auch die NLB ist für Fans aus Crimmitschau zum Beispiel interessant, spielt doch mit Jonathan Roy (HC Lausanne) ein ehemaliger Spieler des ETC Crimmitschau, in dieser Liga.

Was war der Ausschlag für Sie am Trikotwettbewerb des HCAP mitzumachen?

Ausschlaggebend war zum einen, mein Interesse Produkte umzusetzen, wie Schals, T-Shirts und eben Trikots, aber vor allem meine Sympathie zum HCAP und seiner Fanszene. Persönlich kann ich sagen, es gibt für mich lediglich zwei Vereine, bei denen ich mich an einem solchen Wettbewerb beteiligen würde.

Ein Trikot zu gestalten ist gar nicht so einfach. Welche Auflagen gab es seitens des Clubs und wie haben sie sich danach an die Arbeit gemacht?

Eine der Auflagen seitens des Clubs war die Unterbringung der Farbe Rot für den Kanton Tessin. Dabei habe ich bewusst darauf geachtet, dass das Rot nur dezent im Design auftaucht, damit das traditionelle Blau-Weiß des Clubs erhalten bleibt. Auf Grund der Erfahrungen, die ich schon gemacht habe, spielen die Sponsoren immer eine wichtige Rolle auf einem Trikot. Dem entsprechend habe ich versucht, meine Idee mit den entsprechenden Sponsoren zu kombinieren und zum Wettbewerb eingereicht. Vom Verein gab es dann eine Mitteilung, dass gewisse Dinge geändert werden müssen, eben auf Grund von Sponsorenwünschen oder NLA-Vorgaben. Diese Änderungen habe ich dann an das Grunddesign angepasst.

Sie waren an der Teampräsentation am 2. August persönlich anwesend und haben sicher viel Lob eingeheimst. Wie waren ihre Eindrücke? Haben sie schon mal so etwas erlebt?

Gehört hatte ich schon viel von der Teampräsentation in Ambri und deshalb wollte ich diese auch mal live erleben. Beeindruckend waren für mich vor allem die Anzahl der Leute und die Atmosphäre im Stadion. Natürlich bleibt die Präsentation des Trikots auf der Bühne als persönliches Highlight bei mir hängen. Das erlebt man wirklich nicht alle Tage. Es war auf jeden Fall ein schönes Erlebnis.

Mit einem Sieg hatten Sie wohl nicht gerechnet. Hatten Sie sich überhaupt Chancen ausgerechnet den Wettbewerb zu gewinnen?

Ich hatte eher damit gerechnet, dass die Verantwortlichen einen Entwurf aus der Schweiz auswählen würden und war überrascht, nachdem ich davon erfahren habe, dass ich unter die letzten 3 gekommen bin. Damit war ich eigentlich schon zufrieden, umso schöner dann die Nachricht, dass ich am Ende auch gewonnen hatte.

Als Sieger Preis haben Sie eine Saisonkarte und ein Dress mit allen Spielerunterschriften erhalten. Werden Sie nun als Gast vermehrt die Heimspiele in der Valascia verfolgen?

Auf Grund der Entfernung ist es natürlich schwierig wöchentlich die Spiele in der Valascia zu verfolgen. Aber mein Ziel ist es, jede Saison so oft wie möglich Auftritte der BiancoBlu zu sehen. Dabei helfen die Auswärtsspiele meines Clubs im süddeutschen Raum, wo immer geschaut wird, ob ein Abstecher in die Schweiz zu einem Samstagsspiel von Ambri möglich ist. Dabei macht es keinen Unterschied, ob Heim- oder Auswärtsspiel.

Wie waren die Reaktionen in Ihrem Umfeld und in Ambri nach dem Gewinn des Trikotwettbewerbs?

Auf meinen Fahrten bin ich natürlich nicht alleine. Innerhalb der Crimmitschauer Fanszene gibt es noch mehr, die sich Ambri verbunden fühlen und dadurch wurde mein Erfolg auch über die Schweizer Grenze bis in meine Heimat bekannt. In den letzten Jahren habe ich auch einige Ambri-Fans kennen gelernt und es sind persönliche Kontakte entstanden. Die Reaktionen waren alle positiv und alle haben sich mit mir über den Erfolg gefreut. Jetzt wartet alles darauf, dass ich in die Schweiz ziehe. Abschließend möchte ich sagen, dass es schwierig ist, den Geschmack jedes einzelnen zu treffen, aber am Ende kommt es ja nicht drauf an, wie das Trikot aussieht oder was drauf steht, sondern was darin steckt.

Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Interview & Foto: André Sägesser