Ambri Legende Edi Inderbitzi leidet immer noch mit
Edi
Inderbitzi - Ein Begriff im Innerschweizer Sportjournalismus. Über 50
Jahre lang versorgte der heute 84 jährige Altdorfer die ganze Schweiz mit
Matchberichten und Interviews rund um den HC Ambri-Piotta. Nach seinem
Kürzertreten in den neunziger Jahren ist der ehemalige Gemeindeschreiber
von Altdorf immer noch gern gesehener Gast in der Valascia.
Alles begann an einem schönen Sonntag im Jahre 1957 beim Spaziergang mit
seiner Frau in Wassen. Der Altdorfer Edi Inderbitzi arbeitete damals als
Gemeindeschreiber im Urner Oberland und wunderte sich über eine Gruppe am
Bahnhof. Wie sich herausstellte handelte es sich um Fans des HC
Ambri-Piotta die sich mit dem Zug auf den Weg in die Valascia machten. Am
Sonntag darauf stand Inderbitzi auch am Perron und von da an hatte es ihn
gepackt. Zuerst nur als Matchbesucher später als einziger Berichterstatter
der Deutschschweiz. „Ich schrieb schon vorher für den Urner
Regionalfussball und rutschte eigentlich per Zufall in die Pressearbeit
bei Ambri.“ meint der rüstige Urner. Edi Inderbitzi war auch massgeblich
beteiligt an der Verbreitung des Ambri Virus in der Innerschweiz. Seit den
60-er Jahren bis zum Kürzertreten Ende 1995 hat der Ambri-Berichterstatter
fast kein Heim- und Auswärtsspiel des HCAP verpasst. Vieles hat sich
verändert in den letzten 50 Jahren- doch die Leidenschaft für seinen HC
Ambri-Piotta und die eiskalte Valascia ist ihm geblieben.
So auch am vergangenen Freitag im Heimspiel gegen den HC Davos. Der
pensionierte Gemeindeschreiber fiebert oben auf der Pressetribüne der
Valascia mit der Mannschaft unten auf dem Eis mit. Der ehemalige
Sportjournalist poltert heute noch bei einer verpassten Chance mit der
Faust auf den Tisch, macht sich Notizen und fachsimpelt mit ehemaligen
Berufskollegen. Die Mannschaft von Pekka Rautakallio macht seit dem
verlorenen Derby eine Durststrecke durch. „Tore müssen die Spieler selber
schiessen, da kann der Trainer nicht helfen“ meint Ambri-Kenner Inderbitzi.
Was ihm aber seit einiger Zeit bei seinem Lieblingsclub fehlt ist die
Leidenschaft, die Kampfkraft und der Stolz ein Blau-Weisses Leibchen mit
der Aufschrift Ambri-HC-Piotta zu tragen. Irgendwie sei das früher anders
gewesen. Es gab eine Saison in den 60 er oder 70 er Jahren da verlor der
HCAP sämtlich Auswärtsspiele, zeigte aber zuhause im eigenen Stadion die
Kampfkraft und Leidenschaft die heute etwas fehlt“. Der passionierte Ambri
Fan vermisst im Spiel der Leventiner Momente wo richtig gerumpelt und
provoziert wird. Das Eishockeyspiel ist in den letzten Jahren immer
technischer und athletischer geworden. „Wenn ich daran denke dass es in
den Anfangsjahren meiner Journalisten Karriere Ambri Cracks gab die sich
kaum auf den Schlittschuhen halten konnten und das mit dem von Heute
vergleicht ist das schon extrem.“ Für Edi Inderbitzi ist aber ein
effizientes Powerplay für den Erfolg- sprich für weitere Ambri Siege das A
und O. In Eishockey-Fachkreisen ist das Powerplay mit der Seele einer
Mannschaft zu vergleichen. Klappt das Überzahlspiel ist auch der Spirit im
Team ausgezeichnet.
Für Edi Inderbitzi hat es solche Tiefs all die Jahre über immer gegeben.
Ambri ist für Ihn wie ein Stehaufmännchen. Auf schlechte Spiele gegen
vermeintlich schwächere Gegner folgte dann meistens eine Trotzreaktion mit
einem Sieg gegen die ganz Grossen der Eishockeyliga. Warum nicht am
nächsten Wochenende wenn die Leventiner gerade zweimal hintereinander auf
den Titelfavoriten SC Bern treffen. In der Valascia ist der Ambri Fan Edi
Inderbitzi nur noch selten anzutreffen. „ Wenn es mir die Gesundheit
erlaubt da bin immer noch 4-5 mal im Stadion live dabei. Die anderen
Spiele verfolge ich zu Hause vor dem TV oder mit Radio Central. Ich gehe
also nicht vorher ins Bett bevor ich nicht weiss was mein HCAP gemacht
hat.“ meint Inderbitzi. Immer noch wird der ehemalige Gemeindeschreiber
von Altdorf in Ambri von allen Seiten begrüsst. Zu einem spontanen Treffen
kam es vor der Valascia am letzten Freitag mit dem ehemaligen
tschechischen Trainer Ivan Bencic. Der HCAP Coach aus den siebziger Jahren
weilte während seines Besuches in der Schweiz am Spiel Ambri-Davos. Ivan
Bencic und Edi Inderbitzi haben eine Tessiner Mannschaft gesehen, die zwar
gekämpft hat, aber ihre Chancen nicht nutzen konnte. Doch die Saison ist
ja noch lang, da sind sich die beiden Ambri-Legenden einig.
Text und Foto: André Sägesser
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