Interview mit Pierre Hedin

Der Schwede Pierre Hedin (186 cm und 93 kg) ist am 19. Februar 1978 in Ornskoldsvik geboren, spielt als linker Verteidiger. Er ist verheiratet, Vater von zwei Töchtern: Trine 2 Jahre und 4 Monate sowie Mira 4 Monate. Mit der schwedischen Nationalmannschaft hat er 50 Spiele absolviert und gewann an der WM 2002 die Bronzemedaille. 1999 wurde er von den Toronto Maple Leafs gedraftet (wie Cereda) als Nr. 239 (8. Runde).

Die Masse des neuen schwedischen Verteidiger im Dienste des HCAP stimmen. Auch an Erfahrung mangelt es Hedin nicht. Der 28jährige spielte bei MoDo, bei St. John’s in der AHL  sowie drei Spiele für die Toronto Maple Leafs. Zuletzt spielte er beim Mannheim in der DEL und war in einem schlechten Team einer der besten mit 8 Toren und 13 Assists in 50 Spielen. Die Voraussetzungen sind also gegeben. In Örnsköldsvik geboren (Kleinstadt 600 km nördlich von Stockholm), wo auch ein  Forsberg, Markus Näslund, Sundström oder die Sedin-Brüder her kommen. Gerade die Tatsache, dass er bereits zweimal im Ausland gespielt hat, werden ihm helfen, besser Fuss zu fassen in einer neuen Umgebung.

Zum Anfang: Welcher Typ Spieler ist Pierre Hedin?
Pierre Hedin: Ich denke, ich kann sagen, dass ich ein guter Schlittschuhläufer bin mit einem guten Auge fürs Spiel und einem guten Schuss. Allgemein heisst es, dass ich ein mehrheitlich offensiver Verteidiger bin, der bisher immer auch im Powerplay eingesetzt wurde.

In Deiner Karriere hast du hauptsächlich für MoDo gespielt, unterbrochen von einem Abstecher nach Kanada und letzte Saison nach Deutschland.
Jede Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln, neue Länder und neue Leute und vor allem eine neue Hockey-Mentalität kennen zu lernen, ist eine Bereicherung, unabhängig davon, wie es sportlich läuft. Bei jeder Erfahrung weg von zu Hause kannst du wachsen und lernen. Genau das ist es, was ich in den letzten Jahren versucht habe zu machen, nachdem ich 7 Jahre bei MoDo gespielt habe, dem Klub meines Geburtsortes.

Auf dem Höhepunkt wurde Deine Karriere durch den NHL-Lockout gestoppt...
Ja, denn nach einer Saison bei St. Johns in der AHL und nur drei Spielen mit den Toronto Maple Leafs in der NHL hoffte ich, dass ich einen neuen Vertrag bekommen könnte. Leider wurde dies durch den Lockout verhindert. Am Ende der Saison 2004/05 hoffte ich bis zuletzt, wieder nach Nordamerika zurückkehren zu können, ich hätte es aber nur mit einem "one-way" Vertrag gemacht. Denn nach einem Jahr mit wenig Lohn und vielen langen Reisen, einer neu gegründeten Familie zu Hause hatte ich keine Lust, dies nochmals zu wiederholen. So musste ich im August letzten Sommer eine Entscheidung treffen und die Offerte aus Mannheim war die interessanteste. Ich hatte eine gute Saison in Deutschland, dort kam auch unsere zweite Tochter zu Welt.

Und dann kam Ambri....
...und auch andere Mannschaften. Aber nachdem ich lange mit Luca Cereda, meinem Mannschaftskollegen bei St. John gesprochen habe sowie einige meiner Landsleute, die das Schweizer Hockey kennen, gefragt habe, hatte ich keine Zweifel mehr. Wie auch übrigens meine Freunde Hallberg und Nordgren, die für Zug und Rapperswil spielen. Nach den ersten zwei Wochen hier im Tessin kann ich sagen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Das habe ich auch meiner Frau gesagt, die nächste Woche zusammen mit den zwei Kindern ins Tessin ziehen wird. Hier lebt man gut, es ist ein wunderbares Land und die Zeit ist grossartig. Hier ist der ideale Ort zum Hockey spielen!

Wer sonst oder was sonst hast du vom HCAP gekannt?
Wenig bis gar nichts. Mit Trainer Rautakallio hatte ich in der Vergangenheit nie Kontakt, ich kannte aber seinen Ruf. Mehrere Male spielte ich aber gegen Somervuori, sei es in der Nationalmannschaft oder in der AHL. Ansonsten ist alles eine neue Erfahrung. Ich kann aber sagen, dass der Eindruck des Niveaus sowie der Zusammenhalt der Mannschaft sofort sehr gut war. Auch die Organisation des Klubs ist exzellent. Es ist also alles vorhanden, um gute Resultate zu zeigen. Bereits in den ersten zwei Testspielen konnten wir uns leicht steigern.

NHL und Nationalmannschaft, zwei ausgeträumte Träume?
Die NHL sicher, die Nationalmannschaft hat nicht mehr Priorität bei mir. Mit dem Drei Kronen Team habe ich 50 Spiele absolviert und 2002 an der WM in Göteborg die Bronze-Medaille geholt. Falls sie mich nochmals aufbieten würden, wäre ich geehrt, ich glaube aber nicht daran. Seit dem 1. August gehören all meine Energien Ambri!

Stats:
                                                  Sp   T    A    Pk  Pen
1996/97         MoDo      SVE     19     1    2    3     6’
1997/98         MoDo      SVE     29     2    1    3    26’
1998/99         MoDo      SVE     54     7    6   13   40’
1999/00         MoDo      SVE     48     9    5   14   36’
2000/01         MoDo      SVE     53     8    8   16   63’
2001/02         MoDo      SVE     53   15   11  26   30’
2002/03         MoDo      SVE     52     8   15  23   36’
2003/04      St. John’s   AHL     62    5   19   24   24
                     Toronto     NHL       3    0    1    1     0’
2004/05         MoDo      SVE     37     4    4    8    34’
2005/06     Mannheim   GER     50    8   13   21   52’

Interview von Piergiorgio Giambonini, Übersetzung durch Tiz