Rückblick auf die Saison 2004/05

Die Mannschaft hat sich im Vergleich zum Vorjahr ziemlich verändert. Nicht weniger als 12 Spieler haben Ambri im Frühling 2004 verlassen. 10 neue und altbekannte Gesichter konnten die Fans an der Spielervorstellung am 31. Juli in der prall gefüllten Valascia begrüssen.

Wie schon im Jahr zuvor bereitete sich der HCAP in Sursee auf die neue Saison vor. Unter optimalen Bedingungen wurden die Jungs von Pelletier und Fritsche geschlaucht. Im abschliessenden Testspiel gegen die Russen von Lada Togliatti ging Ambri, das mit farbigen Trainingsüberzügen spielen musste, mit 0:5 ein. In den folgenden Trainingsspielen verletzten sich Trudel, Baldi, Pont und Ackeström, der sich am Electro Oil Cup den Fuss brach und damit für Monate ausser Gefecht gesetzt wurde. Erwähnenswert ist sicher der Sieg in Lugano mit 3:5.

Premiere beim ersten Meisterschaftsspiel: Mit dem Tausch der Spielerbänke spielte Ambri zwei Drittel in Richtung curva sud. Glück brachte dieser Wechsel nicht, der HCAP verlor mit 2:4 gegen die ZSC Lions. In der zweiten Runde setzten sich die Luganesi im Duell der Punktelosen klar mit 5:1 durch. Im Spiel drei dann endlich der erste Sieg. Mit 2:1 in der Verlängerung wurde der Meister Bern nach Hause geschickt. In der vierten Partie gegen Servette debütierte der schwedische NHL-Verteidiger Kim Johnsson als Ackeström-Ersatz äusserst erfolgreich mit einem Tor und einem Assist. Die Leventiner spielten sich in der Folge in einen wahren Rausch, blieben während 10 Spielen ungeschlagen und eroberten sich die Tabellenspitze der NLA. Neuzuzug Toms hatte wesentlichen Anteil am Höhenflug, er schoss in den ersten sieben Spielen immer mindestens einen Treffer. Mit der Verpflichtung von NHL-Star Johnsson bekam die Verteidigung die nötige Stabilität, die durch einen tadellosen Manzato im Tor unterstützt wurde.

Nun begann die Verletzungshexe ein erstes Mal in der Meisterschaft zu wüten. Nacheinander fielen Liniger, Johnsson, Leuenberger, Toms, Demuth und Kobach mit mehr oder weniger schweren Blessuren aus. Am schlimmsten erwischte es Demuth, der nach einem nicht geahndeten Bandencheck von Rappis Capaul für den Rest der Saison ausfiel. Daneben schienen sich auch die Schiedsrichter gegen Ambri verschworen zu haben. Schmutz in Bern, Reiber gegen Lausanne und Stalder in Fribourg sorgten mit ihren teils fragwürdigen Entscheidungen für Unmut bei der Mannschaft und den Fans. Dadurch verloren die Nordtessiner mehr und mehr den Faden und rutschten in der Tabelle immer weiter ab.

Im Januar überschlugen sich dann die Ereignisse. Dank der Sperre von Trudel durch Einzelrichter Steinmann just vor dem Spiel gegen Zug, engagierte Sportchef Jaks den Letten Vitolinsh und setzte ihn im darauf folgenden Auswärtsspiel in Lausanne anstelle des Schweden Ackeström ein. Dies hatte zur Folge, dass die ganze Eishockeyschweiz über den EU-Ausländerstatus zu diskutieren begann. Eishockey wurde zur Nebensache und die Anwälte hatten das Sagen. Nach dem erwarteten Forfait-Entscheid des Einzelrichters und des unerwartet gutgeheissenen Rekurses des Verbandssportsgerichts prasselte eine unglaubliche Hasskampagne auf den HCAP nieder. Selbst von bestandenen Managern einzelner NLA-Klubs wurden lächerliche Äusserungen gemacht: „Ausschluss aus der NL“, „Schliessung der Valascia“, „Verhindern von Transfers von Spielern zum HCAP“ und „Rückgabe der zwei Punkte“ wurden gefordert.

Das Qualifikationsfinale war nicht nur deswegen äusserst spannend. Vier Mannschaften stritten sich um drei verbleibende Playoff-Plätze. Erst in der letzten Runde sicherte sich Ambri mit einem hart erkämpften 2:1 Sieg gegen den HCD das Playoff-Ticket. Den schwarzen Peter zogen erneut die Kloten Flyers, die im letzten Spiel in Bern sang- und klanglos mit 1:10 untergingen. Pikanterweise hätten die Leventiner es auch ohne die zwei „Vitolinsh-Punkte“ geschafft.

Abermals fielen einige Spieler aus, darunter Leitwolf Trudel, welcher sich so gravierend verletzte, dass Peter Jaks erneut Ersatz suchen musste. Mit Verteidiger Lilja und Stürmer Malone kamen zwei NHL erprobte Cracks in die Valascia.

In der ersten Playoff-Partie auswärts gegen die ZSC Lions konnte der HCAP lange Zeit mithalten. Aber die Leventiner verloren nicht nur das Spiel mit 5:3, sondern auch noch Domenichelli durch ein dummes Revanche-Foul an Paterlini. Damit nicht genug Ungemach. Im Training erwischte Neuzuzug Malone einen Puck unglücklich im Gesicht und erlitt dabei einen Kieferbruch. Zugleich sperrte Einzelrichter Steinmann Domenichelli für vorerst zwei Spiele, was bedeutete, dass Pelletier nur noch drei Ausländer zur Verfügung hatte. Rabenschwarzes Pech hatte auch Corsin Camichel, der sich in Spiel zwei in der Valascia beim ersten Einsatz das Handgelenk brach. Ambri verlor dieses Spiel trotz Führung und Chancenplus mit 2:4. Im zweiten Auswärtsmatch im „Stadiönli“ geschah das, was niemand mehr für möglich hielt: Ambri siegte mit enormen Einsatz und cleverer Spielweise mit 1:2. Matchwinner waren die beiden Ex-Zürcher Heim und Ivankovic. Mit diesem Sieg stieg die Erwartungshaltung der Fans wieder. In der sehr gut gefüllten Valascia ging der HCAP im Spiel vier früh durch einen schönen Treffer von Pont in Führung. Die Gäste konnten aber durch einen Doppelschlag in Überzahl das Blatt noch wenden und gingen in der Serie mit 3:1 Siegen in Führung. Schon bald nicht mehr erwähnenswert ist die Tatsache, dass mit Oscar Szczepaniec ein weiterer Spieler verletzungsbedingt ausfiel. Mit dem letzten Aufgebot spielte Ambri ein drittes Mal in Oerlikon und hatte nicht den Hauch einer Chance. 6:2 hiess das Verdickt zum Schluss.

Trotz des klaren Scheiterns gegen den Favoriten aus Zürich kann Ambri mit dem Abschneiden der Meisterschaft zufrieden sein. Nicht weniger als 24 Verletzungen hatte der HCAP während der gesamten Saison 2004/05 zu beklagen, durch die es immer wieder zu Umstellungen im Team kam, nicht gerade optimale Bedingungen. Aber nur das als Entschuldigung fürs Scheitern in den Viertelfinals geltend zu machen, wäre zu einfach. Einige Spiele gingen verloren, weil man den Start total verschlafen hatte, andere verlor man in der Schlussphase, als scheinbar die Konzentration nachliess. Man spielte oft zu wenig clever. Ebenfalls noch erwähnenswert: Zum ersten Mal in der Geschichte der Tessiner-Derbys siegte Ambri kein einziges Mal gegen LugaNO in einer Saison. Erfreulich war der anhaltend positive Zuschaueraufmarsch in der Valascia mit einem Schnitt von über 4600.

Bereits wird vom Sportchef Peter Jaks die Squadra Biancoblu der nächsten Saison zusammengestellt. Freuen wir uns darauf und hoffen, dass die Spieler von Verletzungen verschont bleiben. FORZA AMBRI PER SEMPRE.                                                                      

Tiz und Vögi